Der Heimatschutzverein Herbram nimmt im Gemeinschaftsleben unserer Dorfes einen wichtigen Platz ein. Ein besonderes Anliegen ist es dem Verein, Brauchtum und Sitte der Vergangenheit zu bewahren, aber dennoch offen zu sein für die Probleme und Fragen unserer Zeit. Besonders ist auch darum die Jugend unseres Dorfes aufgerufen, sich aktiv am Vereinsleben zu beteiligen, um den Fortbestand des Heimatschutzvereins zu sichern. Das Schützenfest, als Höhepunkt des jährlichen Vereinslebens, stellt in jedem Jahr einen Beitrag zur Einheit und Freude an der Gemeinschaft dar. Allen Mitbürgern ist Gelegenheit zur Teilnahme gegeben, um in froher Atmosphäre Freundschaften zu schließen und zu pflegen.
Den Anlaß zur Gründung des Vereins gab der Baumeister Johannes Schäfers, der nach seiner Pensonierung wieder in sein Heimatdorf zurückgekehrt war und sich über das äußere Erscheinungsbild des Ortes ärgerte. Da gab es schmutzige Straßen, verunkrautete Gräben, zerfallene Zäune und baufällige Holzschuppen, unleserliche Hausinschriften, nicht gepflegte Fachwerkbauten und Hausfronten. Nur wenige Blumengärten und mit Blumen geschmückte Fenster zeugten von wenig Heimatliebe und Verständnis. So klagte er in seinen Aufzeichnungen.
Er stellte nun die Frage, ob es nicht möglich sei, in Herbram einen Verein ins Leben zu rufen und diesen zum Träger der Heimatfreunde und Heimatliebe zu machen. Dieser Gedanke fand großen Anklang und breite Unterstützung. Die Gründungsversammlung fand dann im Januar 1936 in der Gastwirtschaft Michaelis statt. Darüber berichtet die Zeitung in einem ausführlichen Bericht:
Herbram, 22. Jan 1936
"Ein langgehegter Wunsch vieler Heimatfreunde ist hier in Erfüllung gegangen. Unser Eggedörfchen besitzt nunmehr eine Abteilung des Eggegebirgsvereins. Nach
längeren Verhandlungen und Vorbereitungen, die sich über mehrere Wochen erstreckten, konnte am Montag die Gründungsversammlung stattfinden. Im Gasthaus Michaelis hatten sich ungefähr 20
Heimatfreunde zusammengefunden. Auch einige Mitglieder des Hauptvorstandes des Eggegebirgsvereins waren erschienen. Alle beseelte der Wunsch, für die Heimat in uneigennütziger Weise schaffen und
arbeiten zu können. Die Versammlung nahm daher einen sehr harmonischen Verlauf. Herr Schäfers sen. hieß die Erschienenen herzlich willkommen, insbesondere die MItglieder des Hauptvorstandes des
EGV. Der 1. Vorsitzende des Hauptvorstandes, Oberpostmeister Heine, Bad Driburg, erläuterte den Anwesenden die realen und idealen Ziele des EGV und forderte alle auf, Mitglieder der neuen
Abteilung zu werden, um so auf die verschiedenste Weise zum Segen der engeren und weiteren Heimat arbeiten zu können. Der Vorsitzende des Presseausschusses des EGV zeigte sodann in längeren
Ausführungen, wie eine Abteilung im einzelnen zum Wohle der engeren Heimat tätig sein könne.
Vikar Klens, der ebenfalls erschienen war, verstand es, die Wichtigkeit der Ausführungen der Redner durch Hinweise auf Arbeitsmöglichkeiten in Herbram
anschaulich darzulegen. Nach aufklärenden Worten des Wanderwartes des EGV über Heimatfeste und Wanderungen erklärten alle Anwesenden ihren Beitritt. zu neuen Abteilung, deren Vorstand aus
folgenden Personen besteht:
1. Vorsitzender - Baumeister Johannes Schäfers
2. Vorsitzender - Eisenbahnbetriebsassistent Heinrich Schäfers
Schriftführer - Förster Tuch
Kassierer - Lehrer Sieland
Beisitzer - Vikar Klens, Frl. Gertrud Buchholz, Gastwirt Michaelis, Rentner Flohr, Maurermeister Meyer
Der jüngsten Abteilung des EGV wünschen wir eine erfolgreiche Arbeit im Dienste der Heimat."
Damit hatte Herbram nun ein Werkzeug seiner Heimatpflege. Dem Verein wurde eine dreifache Zielsetzung gegeben:
1. Verschönern des vernachlässigten Dorfbildes.
2. Neuerweckung, Neubelebung und Pflege heimatlichen und dörflichen Brauchtums.
3. Erforschung und Mitteilung der Heimatgeschichte.
Quelle: Festschrift 50jähriges Jubiläum Heimatschutzverein Herbram 1936 e.V.